2008

Prof. Dr. Peter Sauer † / Christina Wißmann

Auftraggeber
Demenz Support Stuttgart und das Institut für Innovation und Beratung an der Evangelischen Fachhochschule Berlin aus Eigenmitteln.

Ausgangslage
Die Diskussion um eine adäquate Versorgung einer wachsenden Zahl von Menschen mit Demenz wird bundesweit geführt. Sie steht auch im Kontext der Entwicklung länderspezifischer Heimgesetze. Die Novellierung des SGB XI brachte mit der dort verankerten Poolung von Ansprüchen und der deutlichen Erhöhung der Betreuungsleistungen eine Erleichterung für solche Wohnformen.

Es gibt eine kontroverse Einschätzung hinsichtlich der Frage, ob Wohngruppen „Lebensorte bis zuletzt“ sein können oder sind sie nicht in der Lage, die spezifischen Bedürfnisse sterbender (und schwer pflegebedürftiger) Menschen mit Demenz zu befriedigen. Forschung und Fachliteratur haben sich bisher dieses Themas kaum angenommen.

Vorgehen/Methode
Die bisher vorhandene Literatur wurde zusammengestellt und hinsichtlich der Forschungsfrage ausgewertet. Leitfaden gestützte Interviews wurden mit Pflegekräften in Wohngemeinschaf-ten, Verantwortlichen von ambulanten Pflegeeinrichtungen (PDL und Sozialarbeiter) und Angehörigen/gesetzlichen Betreuern sowie sonstigen Ressourcenpersonen geführt. Obwohl Berlin die meisten Wohngemeinschaften aufweist, wurden diese Interviews in unterschied-lichen Bundesländern (Brandenburg, Hamburg, Baden-Württemberg) geführt, um eine möglichst breite Beschreibung der regionalen Situationen zu erhalten.

 Folgende Bereiche wurden erhoben:

  1. Typische Symptome, an denen ein beginnender Sterbeprozess fest gemacht wird
  2. Ablauf der Sterbephase in der Wohngemeinschaft (Kontakte zu Angehörigen/Betreuern/anderen Bewohnern/ambulanten Hospizdiensten/Pfarrern, Teilhabe am Leben der Wohngruppe, medizinische Begleitung, Schmerzmedikation)
  3. Sterben im Krankenhaus (Gründe für die Einweisung, Rolle der Angehörigen/Betreuern, medizinische Maßnahmen)
  4. Struktureller Rahmen in den Wohngemeinschaften (Konzept für den Umgang mit Sterbenden, Vorbereitung der Angehörigen, Schulung/Qualifizierung/Begleitung von Mitarbeitern, Kooperation mit anderen Diensten).

Parallel wurde das Datenmaterial (anonymisiert) eines großen Trägern von ambulanten Wohngemeinschaften zusammengestellt und analysiert.

Die vorläufigen Ergebnisse wurden auf verschieden Fachveranstaltungen vorgestellt und diskutiert werden (Alzheimer-Kongress 2008. Innovationsforum Berlin u.a.).